Liebe Kolleginnen und Kollegen,
vor über einem Jahr ist unser geschätzter Kollege, Mentor, Freund und ein wunderbarer Mensch, Jörg Riecke, verstorben. Am 30. Juni 2020 wäre er 60 geworden, und wir hätten sehr gerne an diesem Tag auf sein Wohl angestoßen und ihm weiterhin viele fröhliche Jahre gewünscht.
Als Mitbegründer der Gesellschaft für germanistische Sprachgeschichte bereicherte Jörg Riecke nicht nur mit seinem tiefgründigen Wissen, sondern auch mit seinem Humor, der steten Neugierde für neue Fragen, dem unbeirrbaren Sinn für lohnenswerte Forschungsrichtungen und mit seinem ruhigen, ausgeglichenen und stets fürsorglichen Wesen. Als akademischer Lehrer begeisterte er zahlreiche Studierende für sein Fach und begleitete Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in die Welt der wissenschaftlichen Selbstständigkeit. Seine ausgeprägte Fähigkeit, andere zu respektieren und ihnen aufmerksam zuzuhören, ihre Argumente gelten zu lassen, ohne mit der eigenen Position hinterm Berg zu halten, machte Jörg Riecke zu einem ausgesprochen beliebten Lehrer und Kollegen.
Jörg Riecke freute sich über Entdeckungen wenig bekannter Namen und neuer Texte. Er initiierte unermüdlich hochinteressante Forschungsprojekte – von den Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit bis hin zur Sprache der Opfer des Nationalsozialismus, von althochdeutschen jan-Verben über die Sprache der Medizin bis hin zur Wissenschaftsgeschichte.
Wir vermissen ihn sehr. Eine kleine Gabe als Gedenken ist uns dieser Tage unter Mitwirkung vieler Kolleginnen, Kollegen und Freunde Jörg Rieckes gelungen: Die zu seinem 60. Geburtstag ursprünglich als Festschrift geplante Gedenkschrift Wörter – Zeichen der Veränderung konnte rechtzeitig bei de Gruyter erscheinen. Mit diesem Band erinnern wir an Jörg Riecke als Menschen und Wissenschaftler.
Dominika Bopp
Stefaniya Ptashnyk
Kerstin Roth
Tina Theobald