15. Jahrestagung der Gesellschaft für germanistische Sprachgeschichte
Regionale Sprachgeschichte(n)
September 25.-27.09.2023
Universität Passau
Tagungswebsite
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Konzeption und Themenspektrum
Das Rahmenthema der Jahrestagung nimmt direkten Bezug auf ein Sonderheft „Regionale Sprachgeschichte“, das 1998 in der Zeitschrift für Deutsche Philologie erschienen ist (Besch/Solms 1998). Hierin wird die Regionale Sprachgeschichte als eigenständige Forschungsdisziplin profiliert, etwa gegenüber der allgemeinen Sprachgeschichtsforschung, die in weiten Teilen teleologisch auf die neuhochdeutsche Schrift- und Standardsprache hin orientiert ist, sowie gegenüber der historischen Dialektologie mit ihrem starken Fokus auf dialektale Raumstrukturen (vgl. Besch/Solms 1998: 2). Wissenschaftlicher Ertrag dieser Forschungsdisziplin sind u.a. 16 Handbuchartikel, die in der 2. Aufl. des HSK-Handbuchs „Sprachgeschichte“ (Besch et al. 2003) unter der Rubrik „Regionalsprachgeschichte“ erschienen sind und die einen ersten wertvollen Überblick über die Sprachentwicklung in einzelnen Regionen des Deutschen liefern (s. dazu auch den Sammelband von Berthele et al. 2003). Nun, 25 Jahre nach Erscheinen des Sonderhefts, möchten wir erneut die Frage nach der oder vielmehr den Regionalen Sprachgeschichten aufwerfen und fokussieren dabei sowohl Wandel von Form und Bedeutung der Sprachzeichen, als auch insbesondere die eng miteinander verwobenen kontextuellen Aspekte von Sprache (Raum, Zeit, Interaktion). Willkommen sind Vorträge, die sich auf theoretischer und empirischer Basis unter anderem mit den folgenden Fragen beschäftigen:
- Wie lassen sich historische Sprachregionen nach innen und außen hin abgrenzen und gliedern? Welche Dialekt- bzw. Spracheinteilungen können hierfür zugrunde gelegt werden?
- Welche Dynamiken lassen sich in den einzelnen Regionen beobachten, bezogen auf die regionalen Varietäten, aber auch bezogen auf die Entwicklung und Durchsetzung der nhd. Schrift- und Standardsprache? Wie verhält sich der Sprachwandel in einer Region zu den dortigen außersprachlichen Entwicklungen? Welche Rolle spielt der Sprach- bzw. Varietätenkontakt?
- Wie variiert ein sprachliches Phänomen in Raum und Zeit?
- Wie lässt sich der Zusammenhang von Diachronie und Diatopik empirisch untersuchen und theoretisch modellieren?
- Wie lassen sich historische regionale Varianten und Varietäten rekonstruieren und kontextualisieren?
- Wie und von wem wurden regionale Varietäten historisch verwendet? Wie wurden sie verstanden, wie bewertet, welche soziosymbolischen Funktionen kamen ihnen zu?
Aufbauend auf diesen und weiteren Fragen möchte die Jahrestagung ein Forum für eine intensive wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema Regionale Sprachgeschichte bieten. Auch geht es darum, Perspektiven für eine zukünftige regionale Sprachgeschichtsforschung auszuloten.
Literatur
Berthele, Raphael, Helen Christen, Sibylle Germann & Ingrid Hove (Hgg.) (2003): Die deutsche Schriftsprache und die Regionen. Entstehungsgeschichtliche Fragen in neuer Sicht. Berlin: Walter de Gruyter.
Besch, Werner/Hans Joachim Solms (1998): Vorbemerkung. In: Werner Besch/Hans Joachim Solms (Hgg.): Regionale Sprachgeschichte. Sonderheft der Zeitschrift für Deutsche Philologie, Bd. 117, S. 1–3.
Besch, Werner/Hans Joachim Solms (Hgg.) (1998): Regionale Sprachgeschichte. Sonderheft der Zeitschrift für Deutsche Philologie, Bd. 117.
Besch, Werner, Anne Betten, Oskar Reichmann & Stefan Sonderegger (Hgg.) (2003): Sprachgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin/New York. Walter de Gruyter.
CfP
Ein Vortragsabstract von maximal 2 Seiten (ca. 2.500 Zeichen) plus Literaturverzeichnis wird bis zum 28. Februar 2023 erbeten an dagobert.hoellein@uni-passau.de. Grundlage sind das skizzierte Themenspektrum und die Konzeption zur Tagung, die auch als PDF zum Download zur Verfügung stehen: Call_GGSG 2023 Passau (*.pdf).
Tagungsprogramm
Für eine Übersicht der Vorträge steht Ihnen das Tagungsprogramm zum Download zur Verfügung: Programm_GGSG 2023 Passau (*.pdf)
Termine
- Veröffentlichung des Call for Papers: 21.11.2022
- Frist für die Abstract-Einsendung: 28.02.2023
- Veröffentlichung des vorläufigen Programms: 30.03.2023